Informationen zu François Devienne:

 

François Devienne wurde als 14. Kind eines Sattlerwarenhändlers in Joinville (Haute- Maine), 1759, geboren. Mit 10 Jahren schon schrieb er als Chorknabe von Saint-Laurent eine Messe mit Orchesterbegleitung, die er, zusammen mit einem seiner Brüder, beim »Regiment Royal Cravate« mitaufführte. Etwas später stand er als Flötist im Dienste des Kardinals de Rohan und widmete ihm sein Op. 5: Six Duos Concertants pour Flûte et Alto. Ab 1784 gehörte er der »Loge Olympique« an, und machte sich mit den Sinfonien Haydn's vertraut.
     Von allen Instrumenten spielte er am liebsten Flöte und Fagott. Bei der Schweizer Garde wirkte er von 1782 bis 1788 als Komponist und Flötist im »Concert Spirituel«.
     Zeitgenössische Kritik rühmte: »une embouchure naturelle, nette brillante et pleine de feu ... des sons .. , de la plus belle qualité.« Er offenbarte dem Publikum: »le caractère tendre, mélancolique, religieux« des Fagotts. Mit Antoine Hugot und Xavier Lefebvre führte er 1787 seine Symphonie concertante pour flûte, clarinette et basson erstmalig auf. Am 28. Januar 1789 trat er als erster Fagottist in das »Theâtre de Monsieur« ein, dem er bis zu seinem Tode (1803 in Charenton) treu blieb. Während der Revolution wandte er sich der Bühnenkomposition zu. Mehrere dramatische Werke und opéras comiques nach Molière hatten großen Erfolg. Einen wahren Triumph brachte ihm das Singspiel Les Visitandines auch im Ausland.

Er heiratete eine »jeune femme très jolie«, deren fünf Kinder sich später um die Edition seiner Werke verdient machten. Als gesuchter Lehrer dessen Methode de flûte erst vor Kurzem wieder neu gedruckt wurde, da sie ihren vollen Wert bis heute bewahrt hat, wurde Devienne 1795 zum »Professor erster Klasse für Flöte« am Conservatoire Paris ernannt. in dieser glanzvollen und für ihn glücklichen Zeit als Virtuose und Komponist war er auch dem aufkommenden romantischen Stil seiner Zeit sehr zugetan. Er vertonte mehrere Liederzyklen der damals berühmten Dichter wie Florian, Berquin und J. Lablée.

Die Romances de Gonzalve de Cordoue sind in der bei
MDG 0735-2 eingespielten CD zu hören. Die Lieder entstammen einem Roman des »Citoyen Florian« aus der Zeit der »Reconquista« (= Rückeroberung des jetzigen Spaniens für die Christenheit, die im Jahr 718 mit dem Westgotenkönig und dem Edelmann Pelayo an der Steilküste Asturiens begann). Dramatisch vertont Devienne in den Romanzen das Schicksal der Liebenden, die verschiedenen Kulturkreisen angehören.

Zeitgenossen Deviennes rühmten die reizvolle und anmutig melodische Erfindung seiner Kompositionen und deren interessanten Aufbau. Der dauerhafteste Teil seines Schaffens sind die Kammermusikwerke, darunter vor allem die mit Flöte und Fagott. Einfallsreichtum, gepaart mit lebhafter Leichtigkeit spiegeln die Vertrautheit mit den Möglichkeiten der Instrumente wider. Ein Gemälde von Louis David (Museum Brüssel) zeigt uns den eleganten und bezaubernden Musiker, wie er uns auch in der Frische seiner Melodien und der Scharfsinnigkeit seiner Harmonik entgegenkommt.

     Eine der schönsten und bekanntesten Sonaten für Flöte und Klavier, die dem Tasteninstrument ebenso viel an musikalisch-technischer Feinheit zuteilt wie der Flöte, ist die in G-Dur, mit den Sätzen: Allegro, Andantino und Rondeau. Robert Dohn, Flöte und Monica von Saalfeld, Klavier spielen nach den Stimmen der Trois Duos pour le Flauto et Piano Forte ou Clavecin, composés par Devienne,- Printed by Longman and Broderip, musical Instrument-Makers to his Royal Highness, the Prince of Wales, London.
      Ferner haben die Künstler ein Duo für Flöte und Fagott gewählt: Die erste der Sonaten op. 73 in e-Moll, mit den Sätzen: Allegro, Adagio, Allegro non troppo. Das Titelblatt nennt: Six Sonates pour une Flüte avec Accompagnement de Basse, dédiées à son ami Hugot, composées par Devienne, membre du Conservatoire National de Musique. Oeuvre 73 (Gravé par le Roy) Paris.
     Virtuos und spritzig gibt sich das Trio in C-Dur von Devienne in der Besetzung für Flöte, Fagott und Klavier. Das Trio Devienne, hier bestehend aus Robert Dohn, Flöte; Eberhard Buschmann, Fagott, und Monica von Saalfeld, Klavier, spielt das Stück nach Stimmen der Edition Monzani, London. Der Originaltitel lautet: A favorite Trio Concertante for the Piano-Forte, Flute & Bassoon or Violoncello, performed by Mess. Mazinghi, Monzani and Holmes at the Nobility Concerts. Composed and dedicated to Mrs. Denison by François Devienne.
     Die beiden lebhaften Ecksätze, bezeichnet mit Allegro moderato und Rondo: Allegretto assai, verbindet ein Mittelsatz: Ein Adagio in G-Dur, das der Flötensonate von Devienne in D-Dur, op. 68, Heft4, entnommen ist.

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