"Freudige Leichtigkeit"

Das "Trio Devienne" bot Musik aus drei Epochen

br. INGELHEIM – Das "Trio Devienne" erfreute die Zuhörer in der Versöhnungskirche mit einem ausgewogenen Programm aus drei Musik-Epochen.  Drei Lieder von François Devienne für Sopran, Klarinette und Klavier legten die Grundstimmung dieses Konzerts, eine "freudige Leichtigkeit".   Elke Tamaru, Sopran, sang ihre schlanke, mühelose Höhe schön aus, Norman Weidmann, Klarinette, reagierte als ebenbürtiger, technisch perfekter Partner sehr musikantisch und Monica von Saalfeld war eine immer mitgehende Begleiterin. Im"Andantino", ebenfalls von Devienne, bewiesen beide Instrumentalisten ihre musikalische Einheit: exzellent gearbeitete Artikulation, anmutig und weich klingende Klarinette zu dezenter, aber souveräner und stützender Begleitung, - ein Kabinettstück der empfindsamen Musik. Mit Mozarts Arie "Chi sa qual sia" für Sopran und Klavier konnte Elke Tamaru ihre Stimme virtuos vorführen.

Eine packende Erstaufführung erlebte das Publikum mit zwei Liedern für Sopran, Klarinette und Klavier des lebenden Komponisten Gerhard Fischer-Münster. In "Curon" gestaltete die Sopranistin die fahle Anfangsstimmung eindringlich, die Klarinette wurde teilweise imitatorisch eingesetzt, wobei die strophische Komposition ein für moderne Musik so wichtiges Wiedererkennen von Strukturen ermöglicht.

Mit Schumanns "Fantasiestücken“ wurde klar, wie geschaffen die Klarinette für romantische Musik ist: Große Bögen, erstaunlicher Registrierausgleich, zarte Höhe, auch im Pianissimo, dazu der klare und doch weiche Anschlag der Pianistin, -ein wundervolles „Wogen“ des Duos! Und dann Mahlers "Drei Lieder für Sopran und Klavier".  Auch hier: agogisches Tempo, dezente Mimik, temperamentvolles Accelerando, vom Wort her gestaltet mit schlankem Ton, leichter Höhe und extremer Dynamik!  Schließlich Schuberts „Hirt auf dem Felsen“, in dem  das Trio alle Stimmungen homogen ausmusizierte, meditative Übergänge erreichte, im "traurigen" Teil in äußerstem Pianissimo verhallte und im "Frühlingsteil“ sich in grandioser Steigerung die Bälle zuspielte und Stretta-haft mit großem Ton endete.

 

 G1110A aus Rhein Main Presse 25. Januar 2001

 

 

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