"Sandmann" im Parterre

Trio Devienne erfüllte "Das Wohnhaus" mit begeisternden Klängen

IDAR _OBERSTEIN: "Festliches Schlosskonzert" hieß die letzte Veranstaltung im "Multimedialen Projekt"des Kunstvereins Obere Nahe, das dieser in der dritten Etage des ehemaligen Geschäftshauses "Das Wohnhaus" der Firma Leysser "inszeniert" hatte.
Wie bei der Premiere des Theaterstücks von Dr. Faust waren alle Stühle mit erwartungsvollen Zuhörern besetzt, als die Vorsitzende Elisabeth Jost das Trio Devienne vorstellte.
Mit Elke Tamaru (Sopran-Stimme) war keine Unbekannte nach Idar- Oberstein gekommen, hatte sie doch bereits beim kürzlich im Obersteiner Schloss veranstalteten Mozart-Abend große Begeisterung ausgelöst. Ihre Vielseitigkeit kam in dem einstündigen Konzert erneut zur Geltung. Mit drei Liedern von Francois Devienne, einem Zeitgenossen Mozart's, in französischer Sprache,die im Programm in einer Übersetzung vorlagen, wurde das Konzert in der Besetzung eröffnet, die dem Trio den Namen gegeben hat: Sopran,Klarinette und Klavier.
In Monica von Saalfeld hatte die attraktive Sängerin eine versierte Partnerin am Klavier, die nicht nur dezent und feinfühlig vielmehr auch mit Verve und Leidenschaft zu spielen verstand: dies nicht nur bei den französischen Klassikern, sondern auch bei Robert Schumann's fünf Liedern aus opus 79 und den herrlichen Fantasiestücken opus 73, die Norman Weidmann mit seiner Klarinette hervorragend interpretierte.

 

Besonderes Klangerlebnis

Die Klarinette, so vorzüglich intoniert, verschmilzt mit Gesang und Klavier zu einem Klanggebilde besonderer Art, da sie in den verschiedenen Registerlagen höchst unterschiedliche Farben zur Verfügung hat.Dies kam bei den Liedern von Devienne ebenso zur Geltung wie in dem poetischen Klanggemälde von Franz Schubert"Der Hirt auf dem Felsen".Das anspruchsvolle Werk stellt an alleTrio-partner höchste Ansprüche, die vom Trio Devienne so eindrucksvoll erfüllt wurden,dass zwei Zugaben folgen mussten.
Elke Tamaru sang sich mit Schumann's melancholischen "Zigeunerliedchen",dem"Sandmann",Schneeglöckchen" und vor allem "Marienwürmchen" in die Herzen der Kleinen der Kindersingschule, die gar nicht müde wurden und so lange klatschten, bis die Sopranistin Mozarts "Zauberer" zugegeben hatte.
Beeindruckt waren auch die Schmuckdesignerinnen, die eine Etage tiefer ihre Vitrinen bewachten, aber - wie sie begeistert berichteten - das Konzert mithören konnten, da das Leyssersche Haus über eine ausgesprochen gute Akustik verfügt.

Elisabeth Jost

 

Nahe - Zeitung
RZ - NR.223 - Dienstag, 25.September 2001

 

 

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